Ich verbrachte die Feiertage bei meinen Eltern in Transsilvanien in Kronstadt/Braşov und entschied mich, die Gelegenheit zu nutzen, um zusammen mit anderen Mitgliedern des Deutschen Alpenvereins (DAV) aus der Gegend und des befreundeten Siebenbürgischen Karpatenvereins (SKV), das Jahr 2023 mit einer gemeinsamen Tour auf den Schuler/Postăvarul zu beenden. Unser Treffpunkt war im Schei bei „Pietrele lui Solomon“, und wir starteten am 30. Dezember um 9 Uhr.
Die Teilnehmerzahl übertraf meine Erwartungen, was die Vorfreude auf den gemeinsamen Aufstieg auf den Schuler umso größer machte. Der viele Schnee der vergangenen Wochen war leider Großteil bereits geschmolzen, ebenso wie meine Hoffnung auf eine ausgiebige Wanderung im Tiefschnee. Der Himmel, der in den letzten Tagen noch strahlend blau gewesen war, zeigte sich ausgerechnet an diesem Tag bedeckt.
Vom Parkplatz aus starteten wir unsere Wanderung und passierten die steilen Felsen der „Pietrele lui Solomon“. Der Weg führte uns durch den kahlen Wald steil nach oben, während die braunen Blätter unter unseren Füßen raschelten. Auf dem Weg entdeckten wir eindeutige Spuren eines Bären. Die Krallenspuren im Lehm auf dem Forstweg waren scharf und deutlich zu erkennen. Wir hofften, dass es sich um einen kleinen und unerfahrenen Bären handelte. Etwas später entdeckten im Wald Spuren eines Kampfes mit Bären-, Wolfs- und Hirschspuren. Es war still im Wald.
In einer Reihe liefen wir auf schmalen Pfaden durch den Wald und erreichten schließlich die Skipisten auf hartem Schnee oberhalb der „Großen Wand“. Viele Sportler, sowohl Skifahrer als auch Tourengänger, waren unterwegs.
Nach einer kurzen Pause in der Julius Römer Hütte überquerten wir die „Wolfspiste“ und wanderten weiter durch den Wald bis zur oberen Lichtung unterhalb der Kanzel-Piste. Der Schnee auf der Kanzel-Piste war hart und eisig, die Sicht durch Nebel getrübt. Wir bezwangen die Steigung bis zum Belvedere. Dort erwartete uns ein kalter Wind, und die Sicht war vernebelt. Viele „Städter“ kamen uns entgegen, unpassend angezogen und auf wackeligen Füßen, während sie unkontrolliert den Berg hinunterrutschten – wahrscheinlich waren sie mit der Seilbahn hochgekommen. Wir setzten unseren Weg fort auf dem Grat zum großen Gebäude der oberen Seilbahn, das ich seit meiner Kindheit kannte.
Die Sonne ließ sich ab und zu durch die dünnere Wolkendecke des Gipfels blicken. Wir erklommen die letzten Felsen bis zum Gipfel.
Auf dem Rückweg ins Tal wählten wir den längeren Weg über „Crucurul Mare“ und nutzten die Zeit, um miteinander zu sprechen und uns besser kennenzulernen.
Es war eine gelungene Tour, die uns nicht nur die Schönheit der Natur, sondern auch die Gemeinschaft mit Gleichgesinnten näherbrachte.