Sagenumwobener Tafelberg zwischen Berchtesgaden und Salzburg
Die Überschreitung des Untersbergs vom Salzburger zum Berchtesgadener Hochthron zählt zu den schönsten Touren der Berchtesgadener Alpen. Der abwechslungsreiche Weg führt über das weitläufige Hochplateau mit seinen riesigen Dolinen – eine außergewöhnliche Landschaft, die ihresgleichensucht.
Der Untersberg erstreckt in Nord-Süd Richtung und ist ca. 5 km lang.
Nach einigen Terminverschiebungen kam die Tour „Überschreitung des Unterbergs“ in diesem Jahr zustande. Obwohl das Wetter sich launisch ansagte, hofften wir auf Unwahrheit.
Gestartet sind wir am Freitagmorgen vom Wanderparkplatz Rosittenstraße in Glanegg / Gräding auf Salzburger Seite. Nachdem ein Auto zum Zielparkplatz gebracht wurde, ging’s gleich steil bergauf.
Der Treppenanstieg ließ nicht lang auf sich warten. Diese Wanderung wird eine „Treppenwanderung“, denn es werden noch hunderte von Treppen auf uns warten.
Der Aufstieg über den Dopplersteig beträgt ca. 1200 hm und hat ca. 2500 Stufen.
Ein weiterer Aufstieg zum Zeppezauer Haus ist der Reitsteig. Hier ist die gleiche Höhe zu bewältigen, jedoch in einfacherer Wegführung.
Die Luft war schwül, und die angesagten Wolken ließen auch nicht lange auf sich warten. Wir versuchten vor dem androhenden Gewitter aus der Wand herauszukommen.
Obwohl wir kurz nass geworden sind hatte, war das Gewitter noch nicht da.
Vom Taxamer Kreuz waren nur noch einige Meter bis zur Hütte. Der Weg führt durch eine Latschengasse zum Zeppezauer Haus, auf 1663 m.
Nach einem Weißbier, Kaffee und Kuchen haben sich die Wolken verzogen und die Sicht wieder freigegeben.
Vor dem Abendessen bestiegen wir noch den nördlichsten Gipfel des Unterbergs.
Das Geiereck 1805 m, liegt ca. 150 m über der Hütte und gibt einen 360° Blick frei über das Salzburger Land und auf die Berchtesgadener Berge vom Chiemsee bis zum Dachstein.
Mit Appetit und guter Laune genossen wir die letzten Sonnenstrahlen auf der Terrasse.
Nach dem Abendessen bekamen wir noch einen herrlichen Blick auf das beleuchtete Salzburg.
Samstag: Der Morgen begann mit tief hängenden Wolken. Die Wettervorhersage versprach bis am frühen Nachmittag den Regen oben zu behalten.
Am Geiereck vorbei, den haben wir bereits am Vortag bestiegen, führte uns der Weg, Richtung Süden. Der heutige Gipfel hieß Salzburger Hochthron 1852 m.
Zwischen Latschen und Dolinen führt der Weg weiter bis zur Mittagsscharte 1678 m
Ab hier führt der Weg weiter Richtung Süden zum Berchtesgadener Hochthron.
Wir machen jedoch einen Abstecher, um ins Innere vom Untersberg hineinzuschauen.
Der Untersberg ist durchsetzt mit Höhlen und Gängen.
Der Abstieg zum Höhleneingang ist auch ein abenteuerlicher Weg, der durch künstlich angelegte Tunnels und ca. 500 Treppen führt.
In die Wand geschlagenen Weg
Nach einer halben Stunde stehen wir bereits vor dem Höhleneingang auf 1570 m und warten auf die Führung, die immer stündlich beginnt und ca. eine Stunde dauert.
Die Schellenberger Eishöhle ist die einzige erschlossene Eisschauhöhle Deutschlands und liegt auf 1570 Meter über dem Meer. Sie erschließt in einem Rundgang prächtige Hallen und Eisformationen. Die Höhlenführer gehen auf die Entstehung von Höhlen im Allgemeinen, sowie Eishöhlen im Speziellen ein und bringen dem Zuhörer die Erforschungsgeschichte näher. Der Höhlenraum wird mit Grubenlampen, die an den Wänden der Gänge hängen, erleuchtet. Dabei ermöglicht das warme Licht beeindruckende Einblicke in das Innere des Berges. Da sich das Eis im Laufe des Jahres wandelt und die Eisbildung nicht jedes Jahr gleich ist, wird ein Besuch der Eishöhle immer wieder aufs Neue ein Erlebnis. ( wikipedia)
Die Mittagszeit rückte näher und wir verspürten einen leichten Hunger und Durst.
Die nahegelegene Toni-Lenz-Hütte, 1438 m, bietet eine willkommene Einkehrmöglichkeit.
Derselbe Weg durch die Wand und über Treppen führt wieder zurück auf unseren Hauptweg in die Mittagsscharte.
Obwohl die Zeit drängte, verhielt sich das Wetter immer noch zurückhaltend.
Wir kamen zügig in der Mittagsscharte an und setzten unseren Weg Richtung Berchtesgadener Hochthron und unserem Tagesziel, dem Stöhr Haus fort.
Die beeindruckende Karstlandschaft, mit Dolinen und Kratern, zwischen Latschenfeldern, fesselten immer wieder unsere Blicke. Auch wenn die Weitsicht nicht gut war, ist der Untersberg, als mystischer Berg, seinem Namen gerecht geworden. Immer wieder zogen Nebelschwaden auf, in denen wir gute oder böse Geister vermuteten. Im Inneren des Berges soll es ja einige davon geben.
Auch kleinere Pausen waren uns vergönnt, wo der eine oder andere Witz fiel, oder der Flachmann seine Runde machte. Lustig ging’s weiter, um noch vor dem Regen zu unserem Etappenziel zu kommen.
Auch wenn man aus der Ferne beide Ziele erkennen konnte, links das Gipfelkreuz und rechts die Hütte, entschieden wir uns den Gipfel erst am Sonntag, mit guter Sicht zu besteigen.
In der Hütte angekommen, machten wir es uns gemütlich und warteten den Durchzug der Regenfront ab. Es wurde ein wunderschöner Abend mit herrlicher Sicht und einem wunderschönen Sonnenuntergang. Für Sonntag ist uns wunderschöner Kaiserwetter versprochen worden.
Links im Bild der Chiemsee und die Sonne geht zwischen Zwiesel und Hochstaufen unter.
SONNTAG: Der Tag begann, wie versprochen, mit herrlichem Wetter und es sollte auch ziemlich heiß werden. Eine Abkühlung für Nachmittag hatten wir aber noch im Programm.
Auch wenn der Gipfel des heutigen Tages nur knapp 100 m über der Hütte liegt, bietet er eine Rundsicht von 360°, die ihresgleichen sucht. Wir sehen den kompletten Alpen Hauptkamm mit dem Mittelpunkt Watzmann-Familie (Berchtesgadener Berge)
Rechts vom Gipfelkreuz, Watzmann, Hochkalter und Reiteralp Gipfelschnaps am frühen Morgen
Dieser Gipfel, Berchtesgadener Hochthron 1972 m ist der höchste Punkt dieser Tour und lässt keine Wünsche übrig. Die Tour fand hier ihren krönenden Abschluss und wir konnten zufrieden ans Absteigen denken.
Durchs Gatterl, wo einige Wege zusammen laufen, entschieden wir uns für den Stöhrweg, der uns zurück zum Ziel-Auto bringen sollte.
Der Berg liegt hinter uns und wir gehen mit Hunger und Durst dem Mittagessen entgegen.
Die letzte Etappe der Tour folgt. Zufrieden und gestärkt folgen wir den Wegweisern Richtung Almbachklamm. Ein kurzer Abstieg führt uns zum Endpunkt des Klamm-Weges. Hier warten wieder Stufen und Brücken auf uns. Der obere Teil verläuft ziemlich weitläufig und offen. Der untere Teil, Richtung Klamm-Eingang, wird dann enger und wilder …
Trotz der schattigen Wegabschnitte staute sich die Hitze zwischen den Wänden. Da war eine Abkühlung dringend notwendig.
Abkühlung im Almbach Durch die Almbachklamm
Der Abschluss unserer Tour war beim Ausgang aus der Klamm, bei der Kugelmühle.
Im Biergarten, bei einem kühlen Bier tauschten wir letzte Eindrücke aus und waren der Meinung, dass trotz des durchwachsenen Wetters die Tour einen besonderen Reiz gehabt hat. Keine 3000er wurden bezwungen und keine Gletscher überquert. Es war aber eine abwechslungsreiche Tour mit vielen Highlights, die man sonst nirgendwo so geballt findet.
Der Untersberg ist und bleibt ein einmaliges Erlebnis und ladet ein zum Wiedersehen!
Fotos: Detlev Antosch