Mal mit Steigeisen und Klettergurt zu wandern, stand schon lange auf unserer „To do“ Liste. Da bot sich der Grundkurs Bergsteigen der DAV Sektion Karpaten Ende Mai 2016 nahezu an. Prima, dass es so ein Angebot bei unserer Sektion gibt.
Grundkurs Bergsteigen bei der DAV-Sektion Karpaten – Mai 2016
Wir( Melitta Bonfert und Doris Bugl) und 16 weitere Mitglieder der Sektion Karpaten trafen uns am Donnerstag (Fronleichnam) am Parkplatz Ramsau Hintersee. Zunächst ging es noch auf normalem Wanderweg über die Schärzenalm zur Blaueishütte (1680 m), wo bereits ein kühles Bier und Radler auf uns warteten. Nach einer kleinen Stärkung wurden wir von unserem Tourenleiter, Hans Werner und seinem Helfer, Tom in die Seil- und Knotentechnik beim Klettern eingewiesen. Zum ersten Mal legten wir einen Klettergurt an. Manch einer hatte seinen Spaß an dem doppelten Achter, Mastwurf oder Prusik. Die Nacht verbrachten wir im Matratzenlager der Hütte. Nach dem Frühstück waren Abseilübungen vom Fels angesagt. Anfangs hatten wir noch ein flaues Gefühl in der Magengegend , doch dank der vertrauenserweckenden Worte von Hans Werner, den ausführlichen Anleitungen von Tom Vesely und dem Vorbild der erfahrenen Freunde, war das Abseilen vom Fels gut erlernbar und machte sogar Spaß. Dazu gehörte aber auch ein Sicherheitstraining im Schnee und Eis, wie zum Beispiel Bremsen nach einem Sturz am Abhang, Absteigen durch tiefen Schnee als „stolzer Mann“, Gehen mit Steigeisen.
Zwei Gipfelbesteigungen standen für Samstag auf dem Programm. Die fortgeschrittene Gruppe stieg zur Blaueisspitze (2481 m) und wir zum Hochkalter (2607 m) hoch. Es ging zunächst im Zickzack steil bergauf über den Gletscher bis zum schönen Fleck. Danach war Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und Kletterfertigkeit im Fels gefragt. Vorsicht war geboten, so dass wir nur langsam vorankamen, aber immer wieder ein tolles Panorama genießen konnten. Das Wetter hielt und wir erreichten nach 5 Stunden Gehzeit den Gipfel. Froh und glücklich fielen wir uns in die Arme. Die Aussicht auf die gegenüberliegende Blaueisspitze, auf den Watzmann, den Gletscher und auch ins Tal belohnte unsere Strapazen.
Nach einer kleinen Stärkung am Gipfel folgte der Abstieg, der sich als etwas schwierig erwies, da man teilweise rückwärts und auf allen Vieren klettern musste. An der schwierigsten Stelle durften wir uns dann abseilen. Das fiel uns schon leichter, da wir es ja am Vortag geübt hatten. Klaus Gündisch erwartete uns unten schon mit verlegtem Fixseil. Dann durften wir nur noch abwärts durch den tiefen Schnee stapfen und schon war die Hütte in Sicht. Oh, war das ein erhebendes Gefühl: wir hatten es geschafft!
Am Sonntag hatten wir, vor dem Abstieg zu unseren Fahrzeugen, noch etwas Zeit für Kletterübungen. Dann verabschiedeten wir uns in der Hoffnung, dass wir uns alle bei einer nächsten schönen Bergtour wieder begegnen. Wir danken Hans Werner, Klaus Gündisch und Tom Vesely, dass sie uns bei neuen Erfahrungen begleitet und unterstützt haben.
Melitta Bonfert und Doris Bugl