Unter der Führung von Fachübungsleitern Renate und Egon Kirschner verbringen 16 Teilnehmer der Sektion Karpaten des Deutschen Alpenvereins ein abenteuerliches Wochenende auf historischen Schmugglerpfaden und Klettersteigen im Montafon.
Jahrhundertelang führte im Montafon ein viel begangener Saumweg in die Schweiz und weiter nach Italien. Dieser Weg diente früher hauptsächlich dem Transport von Waren. Nebenher schmuggelten verwegene Männer auf Schmugglersteigen ihre Ware am Zoll vorbei. Der berüchtigte Schmugglersteig, die Gargellner Köpfe und die Röbischlucht waren im Juni 2016 unsere Ziele.
Das geplante Wochenende näherte sich mit schlechten Wetteraussichten. Trotzdem startet die Gruppe unter der Leitung von Tourenleiter Reinhold Kraus hoffnungsvoll am Samstagmorgen die Tour ins Montafon. Es regnet in Strömen auf dem Weg nach Gargellen zur Seilbahn. Die Teilnehmer sind beunruhigt. Trotzdem fahren wir mit der Seilbahn zur Mittelstation. Oben angekommen, hört der Regen auf und über uns entfaltet sich zu unserer Freude, der schönste blaue Himmel. Nun können wir den ehemaligen Steig der Schmuggler ohne Wettersorgen begehen. Am Einstieg angekommen legen wir unsere Ausrüstung an: Helm, Klettergurt, Klettersteigset. Ein kurzer check, ob alles sitzt und geschlossen ist, dann geht es zum Klettern in die Wand. Nach dem ersten Aufstieg bietet uns der Klettersteig zwei Wegvarianten an, eine Einfache und eine Schwierige. Einige Teilnehmer entscheiden sich für die schwierigere Wegvariante. Zu Beginn dieses Weges müssen sie über zwei Seilbrücken gehen. Ein wackeliges Seil unter den Füßen und darunter der Abgrund, das kostet erst Überwindung der eigenen Angst. Nach den ersten Schritten trauen sich einige sogar kleinere Späßchen zu machen und wippen mutig auf dem Seil in der Luft, zum Schrecken ihrer Zuschauer. Der Weg führt weiter an zahlreichen Sprossen die steile Wand entlang. Oben angekommen, lässt ein spektakuläres Panorama den großen Kraftaufwand schnell vergessen. Die leichtere Wegvariante schlängelt sich am Grat entlang. Mit herrlichen Landschaften auf beiden Seiten des Grates, schöner Führung des Klettersteigs und Ausblicke auf den schwierigen Klettersteig ist der Aufstieg genauso abwechslungsreich und spannend. Nach knappen 2 Stunden erreichen alle den 2559 m hohen Gargellner Kopf. Die Freude darüber ist bei beiden Gruppen sehr groß.
Beim Abstieg werden alle vom Regen nass. Unten scheint aber wieder die Sonne und einige Teilnehmer wandern noch am gleichen Tag in die Röbischlucht. Die Schlucht ist sehr eng und der Klettersteig führt direkt durch die Schlucht über dem Bachbett. Jeder muss Mut, Balance und Geschicklichkeit beweisen, um den Wildbach zu überqueren. Wir müssen öfter von einer Seite des Baches auf die andere Seite springen und benötigen helfende Hände, um nicht ins Wasser zu fallen. Auf dem kurzen Übungsklettersteig in der Röbischlucht können wir gemeinsam einige Sicherungsmöglichkeiten des Klettersports trainieren. Unseren drei Jugendlichen macht dieser Klettersteig ganz besonders viel Spaß, so dass wir am Sonntag auf ihren Wunsch nochmal in die Röbischlucht gehen. Wir entscheiden uns für eine schwierigere, kurze, aber trotzdem spannende Klettervariante. Vor dem Abstieg scherzen und erzählen wir bei einer Vesper und nach kurzem Packen findet dann die große Verabschiedung statt. Insgesamt war es für alle ein tolles, erfülltes Wochenende. Wir haben trotz unbeständigem Wetter viel erlebt, das Klettern auf den Klettersteigen geübt und sind alle Klettersteige gegangen, die wir uns vorgenommen hatten.
Ines und Renate Kirschner