OL Karpaten Cup I
Die Satellitendisziplin unserer vielumfassenden Bergdisziplinen, der Orientierungslauf, erwacht zu neuem Leben. Dank der Reisebeschränkungen in der Coronazeit nahmen 14 Personen an OL Ausbildungen teil und „verliebten“ sich in diese Sportart. Angeboten habe ich die Ausbildungen in Farchach/Berg in der Nähe des Starnberger Sees, auf einer OL Karte mit einem Maßstab von 1:10000. Diese Karte muss deshalb ständig aktualisiert werden, weil der Wald sich verändert, neue Bäume werden geschlagen, neue Schneisen entstehen, Jagdtürme werden aufgestellt. Die Veränderungen, die Alex Ciobanu und ich im Wald feststellten, übertrug Alex auf die Karte, mit einen speziellen Programm für OL Karten zeichnen. Über 70 Änderungen haben wir festgestellt und mein Wunsch einen OL Wettbewerb in der Sektion zu organisieren wurde immer wahrscheinlicher. Doch woher kommt meine Leidenschaft für den Orientierungslauf?
Zwischen 1986-89 organisierte ich in Mediasch, Rumänien, im Rahmen der Alpingruppe Adonis mehrere OL Wettbewerben. Mit einer Staffel, mit dem Namen „Karpatenrudel“, nehmen wir regelmäßig seit 25 Jahren an einem 24 Stunden OL Lauf in Thüringen teil. Die Begeisterung, die ich bei dieser Sportdisziplin empfinde, eine Kombination aus geistiger und körperlicher Herausforderung, wollte ich gerne weitergeben. In diesem Halbjahr 2020 war es dann so weit. Dank Corona hatte ich Zeit Trainingseinheiten anzubieten, das Ausrüstungsbudget der Sektion Karpaten erlaubte den Kauf von Postenhalterungen und Posten, die Karte war vorhanden. Dazu kam der Wunsch der angelernten Orientierungsläufer einen OL – Wettbewerb zu organisieren. So kam es, dass am Samstag 20.06.2020, 11 Personen am Start standen. Auf ihren Gesichtern ein Lächeln, aber auch die Anspannung war zu erkennen. Einige von ihnen, haben im Vorfeld alleine im Wald trainiert, andere nahmen nur an zwei Ausbildungen teil.
Zwei Bahnen wurden angeboten: Bahn A mit 5,6 km für die Herrn und Bahn B mit 3,7 km Länge für die Damen, beide anspruchsvoll. Dagmar Götz, von Cosmina und Victor unterstützt, ließ die Läufer alle 3 Minuten starten und stoppte die Uhr wenn die Läufer das Ziel erreichten. Die insgesamt 17 Postenständer mit den weiß/roten Schirmen, hatte ich am Morgen mit Alex im Wald aufgestellt. Wir waren gespannt, wie die Konkurrenten die Bahnen empfinden werden. Wir starteten auch, allerdings außerhalb des Wettbewerbs, weil wir den Ort der Posten kannten.
Nach und nach erreichten die Läufer das Ziel. Unsere Gäste, Robert Miess aus Schorndorf, Patrick und Hansotto Kelp aus Plitzhausen, langjährige Orientierungsläufer, äußerten sich zufrieden: „Die Posten waren sehr gut gesetzt und der Wald ist sehr abwechslungsreich: Lichte oder dichte Baumgruppen, die Böden mal hart, mal mit Moos bedeckt, große und kleine Lichtungen“.
Patrick Robby
Andrei Stefan, der Sieger bei den Männer mit einer Laufzeit von 55 Minuten, sagte: „Wichtig ist, während des Laufens die Karte und Gelände häufig miteinander zu vergleichen, um sich der jeweiligen eigenen Position sicher zu sein und mit hohen Puls die Strecke zurückzulegen. Dagmar Götz ergänzte: „Dadurch das man ständig auf der Suche nach den Posten ist, nimmt man die gelaufenen Kilometer kaum wahr. Auf dem zweiten Platz war Ionut Aluas mit 75 Minuten und Platz drei Robert Miess mit 75 Minuten und 10‘. Bei den Frauen siegte Alsbeta Souckova, den zweiten Platz belegte Mirela Hertanu. Weiter Teilnehmer/innen waren Marieke Stadler, Catalin Sibisan, Marius Sendre.
Andrei der Sieger Cosmina beim Urkunden schreiben
Fast jeder Läufer hat sich auf dem Weg zum nächsten Posten mal verlaufen. Was macht man dann? Den eigenen Standort im Gelände wieder herausfinden, indem man die Zeichen und Symbole auf der Karten mit dem Gelände vergleicht und umgekehrt. Mir passiert es immer wieder, deshalb ist der Wunsch es beim nächsten Mal besser zu machen wie eine Triebfeder den Orientierungslauf weiterhin auszuüben.
Der gemeinschaftliche Aspekt ist genauso wichtig wie der sportliche. Deshalb lud ich alle Läufer auf einen Grillnachmittag nach Geretsried ein, wo über die Laufrouten jedes einzelnen debattiert wurde.
Die Kombination von: Bewegung, Naturempfinden und Denken macht den Orientierungslauf so attraktiv und einzigartig. Jeder gefundene Posten löst Genugtuung und Freuden aus. Und das wollen wir alle!