
Namaste, der Gruß in Nepal. Ausgesprochen mit einem langen „e“ am Ende. „Ich verbeuge mich vor Dir“ – das ist die wörtliche Übersetzung dafür. Aber die freie Übersetzung bedeutet so viel wie „das Göttliche in mir grüßt das Göttliche in Dir“.
Mit dieser Grußformel wurden dieses Jahr einige unserer Sektionsmitglieder in Nepal herzlich empfangen. Zwei Gruppen, für jeweils 3 Wochen (fast zur gleichen Zeit) durften sowohl die Gelassenheit der Nepali, als auch den Geschmack eines fantastischen Abenteuers in der Khumbu Region des Himalayas genießen.
Die Heltauer (Klaus, Doris & Klaus, Doris & Peter, Melitta & Ernst) und die Michelberger (Manuela und Horst) steigen Richtung Kala Patthar (5643 m), Lobuche (6119 m) und Chhukhung Ri (5546 m), während Mihai Paunescu und seine Kumpels Ama Dablam (6812 m), im Visier haben. Um solche Höhen erreichen zu können muss man gut planen und sich gut vorbereiten, vor und während der Reise. Und das stellt schon lange nicht sicher, dass die Träume komplett in Erfüllung gehen, die ausreichende Akklimatisation, sowie das Wetter spielen wesentliche Rollen. Man muss seine eigenen Grenzen kennen und erkennen und der Natur das letzte Wort überlassen. Was nicht heißt, dass die Begeisterung und die Abenteuerlust vermindert werden.
„So eine Reise fängt schon bei der Idee, und dann auch mit der Entscheidung das man teilnimmt, an“ meint Horst. Danach folgen Organisation und Buchung, Ausrüstung zusammenstellen bis hin zum großen Packen.
Horst Hritz erzählt wunderbar die Geschichte der gemeinsamen Reise im Nordosten Nepals. Sie beginnt am Münchner Flughafen, wo man sich zum ersten Mal mit allen Teilnehmern trifft:
„Über Dubai fliegen wir nach Kathmandu, wo der chaotische Straßenverkehr uns empfängt. Der Kontrast ist groß, wenn man dann in der ruhigen Lobby vom Hotel, ein Bier genießen darf. Nach einem Tag Kathmandu geht es per Helikopter nach Lukla. Beeindruckend fand ich die unzähligen Terassen die sich an die Hänge schmiegen, als hätte ein Künstler sie geschaffen. In Lukla angekommen, geht es dann richtig los. Wir schultern unseren leichten Rucksack und unsere Wanderung geht los. Schon am 2.Tag können wir die ersten Riesen des Himalaya bewundern. Es geht durch kleine Dörfer im Khumbutal an unendlich vielen Steinmauern und kleinen Feldern mit Getreide, Kartoffeln und Gemüse, vorbei. Unten im Tal rauscht der Dudh Koshi, den wir über Hängebrücken einige Male überqueren. Namche Bazar, der größte Ort im Khumbu, hat viele Läden wo man auch alles kaufen kann, was man benötigt. Nach Namche merke ich, dass wir uns auf dem Trail, zum höchsten Berg der Welt befinden. Es sind viele Menschen die Richtung Everest strömen. Die Ama Dablam im Blick steigen wir immer höher, und die Luft wird immer dünner. Über Tengboche steigen wir nach Dingboche von wo wir den ersten Gipfel, Nangkartshang, über 5000m besteigen. Es ist mühsam, umso größer ist die Freude am Gipfel. Über Lobuche geht es nach Gorak Shep, die höchste Siedlung im Khumbu. Kala Patthar, der nächste Gipfel über 5000m beschert uns den wohl bekanntesten Blick auf die Achttausender Nuptse, Lhotse und Everest.

Nach einer Nacht in Gorak Shep, sind wir froh den Ort zu verlassen. Wir steigen wieder nach Lobuche ab und da trennen sich unsere Wege. Wir „Climber“, Klutz, Pi und ich steigen ins High Camp vom Lobuche East, die Trekker steigen nach Dingboche ab. Das High Camp liegt an einem kleinen See, wir werden gut verpflegt und unsere Zelte sind gut. Um 1 Uhr in der Nacht stehen wir auf und nach dem Frühstück geht es los. Im Licht der Stirnlampe steigen wir Richtung Gipfel, kurz im felsigen Gelände und dann im Schnee. Wir ziehen die Steigeisen an und dann geht es fast ausschließlich am Fixseil, steil, aber ohne nennenswerten Schwierigkeiten, bis zum Gipfel des Lombuche East 6119 m. Die Zeit vergeht wie im Flug und die Strapazen im Aufstieg sind nicht allzu groß. Die Sonne kommt gerade hinter dem Everest hervor, das Panorama ist gigantisch, wir sind glücklich. Beim Abstieg können wir dann immer wieder die Aussicht auf die umliegenden Berge und Gletscher genießen. Im Camp angekommen packen wir unsere Sachen zusammen und steigen bis nach Dingboche ab, dort treffen wir die Trekker und genießen einen Kaffee in der Backery. Am nächsten Tag geht es dann wieder zusammen bis Chhukhung wo wir in einer schönen Lodge übernachten. Wir machen einen Tag Pause und dann geht es für uns drei ins Base Camp vom Island Peak während die Anderen den Chhukhung Ri besteigen. Obwohl wir den Gipfel nicht erreicht haben, fand ich die Querung des Gletschers mit Hilfe von Leitern interessant und auch eine neue Erfahrung. Der Abstieg und der Weg bis nach Pangboche wurde zäh, und wir waren froh als wir unsere Gruppe erreichten. Über Namche ging es dann zurück nach Lukla und mit Flugzeug und Bus nach Kathmandu. Wir hatten dann noch viel Zeit um Einkäufe zu tätigen und noch eine oder andere Sehenswürdigkeit zu besuchen.“

Kathmandu, die Haupstadt von Nepal, fasziniert die Besucher mit ihrer Art und Weise: von Einkaufsbummel in Thamel, Mittagsessen in der Altstadt Durban Square, bis hin zum Verbrennungsritual der Toten am Pashupatinath-Tempel am Bagmati Fluss – unsere Sektionsmitglieder haben ein bisschen von allem mitbekommen.

Sonam Sherpa war auch dieses Mal der Nepali Guide der Sektionsreisenden. Er betreute im Laufe der Jahre viele Gruppen der Sektion Karpaten und ist empfehlenswert.
Mihai Paunescu wollte auch schon mal einen Eindruck über die Höhenlage und die Nepalkultur bekommen. Deswegen hat er sich für eine Expedition auf Ama Dablam 6812 m, einer der technisch anspruchsvollsten Bergen der Region mit vielen Kletterpassagen entschieden. Die Reisezeit war etwas komprimiert für so eine Expedition, und zusätzlich hat ein Unglück am Lukla Flughafen die Reise von Mihai um einen Tag verspätet. Mit unerwarteten Ereignissen muss man manchmal rechnen! Es folgen aber wunderbare Tage mit atemberaubenden Panoramen, viel Bergsteiger-Arbeit, 240 km mit 10.000 Höhenmeter insgesamt und eine erreichte Maximalhöhe von 6100 Meter. Der Gipfel lässt sich aber trotzdem bis Mitte/Ende der Saison von keinem erreichen. Das Abenteuer ist jedoch fantastisch!

Wenn wir so eine Reise begehen, sollte uns immer bewusst sein, dass der Berg letztendlich das Sagen hat und dankbar sein, für das was wir erleben durften!
Irina Olarescu-Reuss