Über die Faschingsferien machten wir uns auf den Weg nach Rumänien für eine Woche Skitouren in den Karpaten. Am Freitag, den 21. Februar trafen sich Klaus G. (unser Guide aus Deutschland), Hans W., Petra M., Ulf S., Gottfried S., Agnieszka J., Tommi B., und Davina B. am Flughafen in München, um die Reise anzutreten. Für einen spannenden Start in unsere Abenteuerwoche hatte Klaus für viel Aufregung gesorgt, indem fünf von uns erst mal keine Flugtickets hatten. Mit etwas Glück ging dann doch alles gut und wir kamen einige Stunden später erfolgreich in Bukarest, nicht zu verwechseln mit Budapest, an. Dort stieß Edgar L. (made in Austria) der Gruppe hinzu. Nachdem der Mietwagen bereits vor dem Verlassen des Parkplatzes Startschwierigkeiten hatte, brachte uns Hans mit einem neuen Mietwagen erfolgreich um 4 Uhr morgens zu unserer Luxusunterkunft nach Cheia, ein Touristendorf auf der Südseite der Karpaten.
Am nächsten Tag bei unserem Ausflug nach Kronstadt kamen Brigitte L., Gabi T., Jürgen M., Ingo P. und Tanja M. hinzu. Abends erwarteten uns Bianca B. und Silviu B, unsere Guides aus Rumänien, sowie Lobelo M., der immer für Aufregung sorgte, und machten uns damit fast vollständig. Dank Ingo und Jürgen durften wir gleich am ersten Abend traditionelle siebenbürgische Küche (Polenta mit Käse und Wurst) genießen. Wir waren also gestärkt für die erste Skitour, allerdings machte uns die Schneelage einen Strich durch die Rechnung und somit wurde aus unserer Tour eine stürmische Wanderung auf den Muntele Rosu, dem „Roten Berg“, der so genannt wird, weil er während der Alpenrosenblüte auffallend rot leuchtet, mit anschließender Einkehr auf der Ciucashütte.
Montag begann das nächste Abenteuer bereits vor der Skitour, da beide Kleinbusse im Graben feststeckten. Fast alle schoben, aber unser Mietwagen wollte einfach im Schlamm stecken bleiben. Jürgen und Ingo beobachteten die Geschehnisse vom Rand aus mit einer Schaukel in der Hand. Ganz nach dem Motto „work smarter not harder“ befestigten sie die Schaukel zwischen zwei Autos und zogen den Mietwagen aus der Grube. Was zuerst nach einer verrückten Idee aussah und unter großer Spannung beobachtet wurde, war unglaublicher Weise die Lösung und wir konnten uns endlich auf den Weg machen. Nach drei Stunden über Stock und Stein haben wir uns die Schneelage bei einer langen Glühweinpause schöngetrunken und unsere Energie in gemütliche und feuchtfröhliche Abende gesteckt. Die schöne Gemeinschaft war eben doch wichtiger als der Schnee.
Am Faschingsdienstag erreichten wir meinen persönlichen Gipfel. Nach einer langen Nacht des Reinfeierns starteten wir alle gemeinsam auf unsere erste richtige Skitour. Bei strahlendem Sonnenschein und SCHNEE machten wir uns mit Partyhüten, viel Glitzer und guter Laune auf den Krähenstein Gipfel, (Vf. Ciucas 1954m). Die Après-Ski-Party folgte nach einer schönen Abfahrt. Die vielen Spitzkehren im Grünen auf dem Rückweg zur Ciucashütte bereiteten uns dank Glühwein mächtig Freude. Nun erreichte auch die letzte Teilnehmerin Carmen S. die Gruppe. Am Abend folgte eine große Überraschung. Die Party wurde durch eine rumänische Liveband, der Anwesenheit der Bergwacht, viel Essen und Trinken unvergesslich.
Mittwoch fuhren wir in die Schulerau und tourten die Piste hoch bis auf den Schuler (1799m). Natürlich ließen wir uns die Einkehr in dem Julius Römer Haus (1604m), geführt durch den Siebenbürgischen Karpatenverein, nicht entgehen. Nach Einstellung des Skibetriebs hatten wir eine wunderbare Pistenabfahrt. Weiter ging es als VIP Gäste nach Kronstadt ins Kino zum Alpinfilmfestival. Jedoch auch die stärksten Tourengeher kommen mal an ihre Erschöpfungsgrenze und nachdem die Hälfte von uns den ersten Film verschliefen, schlichen wir uns zur Halbzeit aus dem Saal und widmeten uns wieder dem Essen und Trinken.
Für Donnerstag war sehr schlechtes Wetter gemeldet. Deswegen nutzen wir den noch sonnigen Vormittag für eine gemütliche Skitour vom Bratoceapass aus und nachmittags gingen wir wieder zu Nicos in unser Stammlokal. Freitags machten wir uns auf den Weg zur Simbatahütte. Vorher verabschiedeten sich bereits die ersten Teilnehmer aufgrund der misslichen Schneelage. Jedoch stellte sich später heraus, dass der Pulverschnee auf der Simbatahütte zusammen mit der herzlichen Gastfreundschaft von Tomas und des Siebenbürgischen Karpatenvereins sowie der Bergwacht auf uns warteten. Hier erlebten wir einen krönenden Abschluss in der Bergwachthütte.
Am Samstag wurden alle nötigen Vorbereitungen für das Skirennen getroffen. Da es über Nacht einen halben Meter Neuschnee gab und weit und breit kein Pistenbully in Sicht war, stapften wir immer wieder seitlich die Piste hoch. Nun wurde es ernst und wir mussten vor allen Teilnehmern und Organisatoren das Skitalent der Sektion Karpaten unter Beweis stellen. Bei zwei Abfahrten sausten wir die Rennstrecke hinab. Zur Überraschung aller haben die Sektion Karpaten Frauen nicht nur teilgenommen, sondern auch die Pokale abgesahnt. Go Agnieszka! Bei einem letzten Hüttenabend feierten wir unsere Erfolge und knüpften weiter die interkulturellen Freundschaften mit anderen Sektionen.
Zusammengefasst einige abschließende Gedanken der Teilnehmer: Das war eine wunderbare Woche voller gemütlicher Abende, viel Essen und Trinken, schöner Gesellschaft und wer hätte gedacht, dass Skitouren auch ohne Schnee möglich sind. Denn bei Spitzkehren im Gras kann man wenigstens nicht wegrutschen!
Geschrieben von Davina Berninger zusammen mit dem ortskundigen Know-how von Klaus Gündisch auf der Fahrt von Simbata nach Bukarest