
„Schneemangel in den Bergen, grüne Täler, Regen und frühlingshafte Temperaturen.“
Die Meldungen in unseren Medien Anfang des neuen Jahres 2023 verhießen nichts Gutes für den dreitägigen Grundkurs Schneeschuhbergsteigen, der ab 13. Januar in den Tuxer Alpen stattfand. Mit entsprechend gedämpften Erwartungen sind einige von uns angereist. Doch es sollte anders kommen…

Kaum hatten wir das Tal nach zahlreichen Serpentinen hinter uns gelassen und waren tief in die Tuxer Berge eingefahren, bot sich eine wunderbare Winterkulisse. Wir trafen uns am frühen Vormittag am Wanderparkplatz Innerst auf knapp 1300 Metern. Nach einem ersten lockeren Kennenlernen schnallte die bunt gemischte Gruppe die letzten Teile der Lawinenausrüstung, Schneeschuhe, Schaufel und Sonde an die Rucksäcke und setzte sich in Bewegung. Nachdem wir den Parkplatz nur wenige Schritte hinter uns gelassen hatten, waren wir bereits von reichlich Schnee umgeben. Nach den ersten 100 Höhenmetern riss dann noch die Wolkendecke auf und sorgte den restlichen Tag für Sonnenschein.
„Diese Woche kam fast ein halber Meter Neuschnee herunter, ihr habt Glück, dass ihr dieses Wochenende hier seid.“ Mit diesen Worten begrüßte uns der Wirt auf der Weidener Hütte auf 1799 Metern. Dort legten wir eine kurze Pause ein, bezogen unser Lager und leerten unsere Rucksäcke. Danach startete die Einweisung von Michael Kraus, unserem Kursleiter, in unsere Ausrüstung. Wir kontrollierten die Lawinenschutzausrüstung und schalteten die LVS-Geräte an. Anschließend ging es direkt auf eine kleine Eingewöhnungstour, um sich mit dem Wandern in Schneeschuhen vertraut zu machen.

Nachdem wir eine frische Spur in der bis dahin unberührten Schneelandschaft hinterlassen hatten, wurden weitere Inhalte praxisnah vermittelt und von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern direkt ausprobiert. Das Highlight des Tages war dann der Abstieg. Wir steuerten einen schönen Hangabschnitt an und pflügten ihn ordentlich um. Zurück an der Hütte war dann Zeit, die Reserven wieder aufzufüllen und nach einem ausgezeichneten Abendessen ging es weiter mit lustigen Geschichten aus Bergsport und Privatleben. Für den nächsten Tag stand noch auf dem Plan, gemeinsam eine Tour festzulegen. Michael nahm sich Zeit und erklärte die verschiedenen Aspekte in der winterlichen Tourenplanung. Wir studierten das Kartenmaterial und Michael erklärte die Snowcard und das Lesen des Lawinenwarnberichts. Nach diesem aufregenden, ereignisreichen Tag kehrte dann pünktlich zur Hüttenruhe schnell Dunkelheit in unserem Lager ein.
Am nächsten Morgen zogen wir direkt von der Hütte aus unsere Spur in den Neuschnee. Ziel der Tour war der Hohe Kopf auf 2373 Metern. Wir hatten gut 500 Höhenmeter vor uns und waren voller Tatendrang, den Gipfel zu erklimmen! Der blaue Himmel versprach erneut einen wunderbaren Tag für die Tour.

Die Aussicht auf das gegenüberliegende Karwendel begleitete uns bis zum Gipfel. Dort bot sich uns dann ein grandioser Rundum-Blick auf die umliegenden Berge. Nach einer kurzen Verschnaufpause ging es die unberührten Hänge bergab. Der Genuss kam bei der Ausbildungstour – was die Bewirtung angeht – ebenfalls nicht zu kurz. Und so stand am Nachmittag nach dem erfolgreichen Abstieg für den ein oder anderen noch eine ordentliche Portion Kaiserschmarrn auf dem Plan.

Am Sonntag führte uns eine kurze Tour auf die Hubertusspitze, die wieder an der Hütte endete. Jede Anfängerin und jeder Anfänger konnte nun auch mal vorausgehen und unter Michaels Anleitung die Spur für die restliche Gruppe setzen. Der letzte Feinschliff wurde vermittelt und der ein oder andere auch ganz schön ins Schwitzen gebracht. Während des Abstiegs legten wir eine letzte praktische Ausbildungseinheit zur Verschüttetensuche mit LVS-Gerät ein. Mit diesen Erfahrungen begann nach einer kurzen Pause auf der Hütte der Abstieg zurück zu unserem Ausgangpunkt im Tal.

Damit uns der Abschied nach all den schönen Erlebnissen, Unterhaltungen und Genussmomenten nicht schwer fällt, fing pünktlich zu unserer Ankunft am Parkplatz ein unangenehmes Schneegestöber an. Wir verstauten die Ausrüstung und verabschiedeten unsere neuen Bekannte und Freunde.
Vielen Dank für dieses großartige Wochenende an Ausbildungsleiter Michael und Co-Organisator Detlev! Es hat so viel Spaß gemacht, dass sich einzelne direkt die Woche darauf wieder aufgemacht haben, mit Schneeschuhen die Berge zu erkunden. Allen, die nichts mit Schneeschuhwandern anfangen können, kann ich nur das Ausbildungswochenende im nächsten Jahr empfehlen. Ihr werdet überrascht sein, wie vielfältig diese Sportart ist!