Als Neuling war ich sehr gespannt auf meine erste Übernachtungstour mit der Sektion Karpaten: drei Tage Schneeschuhwandern von 16.-18.03.2018, Ausgansort: Pforzheimer Hütte 2.309 m. Wir waren 10 Personen, davon 3 Neulinge und 7 „alte Hasen“.
Danach wurde ich gefragt, ob ich einen Bericht dazu schreiben könne. Ich könnte beschreiben, wieviel Höhenmeter wir an welchen Tagen zurückgelegt haben, welche Gipfel wir bestiegen haben etc., aber mir erschienen andere Dinge wichtiger.
Ich war begeistert von der Gemeinschaft, der Liebe zu den Bergen und der Bewegungsfreude, die alle in der Gruppe verbindet. Weiter begeisterte mich, mit welcher Sorgfalt morgens der Lawinenbericht gelesen wurde, die Karte studiert und die Tour für den Tag oder Folgetag ausgesucht wurde. Uns drei Neulinge faszinierte die Erfahrung der anderen von der wir wissbegierig lernen wollten.
Eine Tour im Schnee zu planen ist anders als die Planung einer einfachen Wanderung; man muss Sicherheitsgründe abwägen. Wir haben dann am Samstag auch gleich einen anderen Gipfel bestiegen als geplant – aus Sicherheitsgründen. Michael Kraus unser Tourenleiter äußerte seine Bedenken und alle stimmten zu.
Wir konnten uns morgens, als wir nach dem Frühstück aus der Hütte gingen, kaum einkriegen vor Begeisterung, weil die Sonne uns anlachte und der Schnee glitzerte und uns alle total verzauberte. Es war nämlich schlechtes Wetter angesagt.
Wir starteten nach dem Piepsercheck und wanderten -fast schon meditativ- hintereinander durch die fast unberührte Schneelandschaft. Es ist gigantisch, welche positive Energie diese weiße Landschaft einem geben kann. In dem Moment ist es kaum vorstellbar, dass sie auch sehr gefährlich sein kann.
Als alle den Gipfel des Schartlkopf 2.829 m erreicht hatten, haben wir -außer das atemberaubende Panorama zu genießen- natürlich ausgiebig Gruppenfotos gemacht und den obligatorischen Gipfelschnaps getrunken. Der darf auf keiner Tour fehlen.
Schon bevor wir auf dem Hausberg der Pforzheimer Hütte ankamen, war klar, dass die Energie noch ausreichen würde, einen Umweg zurück zur Hütte zu gehen. Ich war wieder mal fasziniert, wie fit und trainiert auch die „Älteren“ in der Gruppe sind.
Beim Absteigen zeigte sich, dass die Schneeschuhe zum Durchtreten viel besser geeignet sind, um zügig auch steile Berge hinabzukommen. Einige konnten nicht genug davon bekommen, sich die Hänge „hinabzustürzen“; es war eine Freude, es mitanzusehen.
Diejenigen mit den geschlossenen Schneeschuhen brauchten etwas länger, um unten am Treffpunkt anzukommen. Es lohnt sich also, die Ausrüstung sorgfältig auszusuchen.
Am Samstag hatten wir überraschenderweise noch ein Geburtstagskind unter uns. Es wurde ein emotionaler und schöner Geburtstagsnachmittag und -abend, der mit vielen spannenden Geschichten und einem lustigen Kniffelspiel endete.
Sonntagmorgen schlich sich dann doch langsam der Nebel heran, der alles in Weiß und Grau hüllte und nach und nach die Landschaft verschluckte. Die Orientierungsfähigkeit wurde durch die schlechte Sicht relativ schwer, so dass die Gruppe etwas vom Weg abkam. Aber das tat der der Wanderlust keinen Abbruch. Man muss ja auch mal improvisieren.
Der Nebel schaffte es zum Glück nicht ganz bis zu unserem Gipfel hoch und wir hatten oben noch einmal eine wunderschöne Aussicht auf die umliegenden Berge und das Wolkenmeer.
Der Abstieg zurück ins Tal wurde sehr kurzweilig, weil einige Witze zum Besten gegeben wurden. Der ein oder andere amüsierte sich darüber, dass er sie schon mindestens 5 Mal gehört hätte. Einige waren etwas wehmütig, weil es wahrscheinlich die letzte Schneeschuhtour der Saison für sie war.
Die interessanten Geschichten aus der Vergangenheit des DAV Karpaten und der Wandergruppe Adonis und das gemeinsame Wochenende wird mir noch lange in Erinnerung bleiben.
Ich freue mich schon sehr auf die nächsten Touren!
Angelika Gräff