Ende August hatten sechs CAR-Mitglieder die Gelegenheit, an einem Bergsteigerkurs in den österreichischen Alpen, genauer gesagt im Silvretta-Gebirge, teilzunehmen. Hier trafen wir Hans, einen DAV-Ausbilder und Siebenbürger Sachse, der uns durch eine Woche intensiven Lernens und Übens führte.
Wir wohnten auf der Wiesbadener Hütte, einer Hütte in spektakulärer Lage, umgeben von Gletschern und atemberaubenden Aussichten. Von der Hütte aus konnten wir den Ochsentaler Gletscher sehen, der sich wie ein kaltes weißes Band durch die massiven Felsen des Silvretta-Gebirges zog.
Wir kamen am Montag auf der Hütte an und genossen, nachdem wir uns gegenseitig kennengelernt hatten, unser erstes gemeinsames Abendessen. Das Essen in der Hütte war jeden Tag ausgezeichnet – große, gesunde Portionen, und wenn man wollte, konnte man noch mehr verlangen. Und das Bier? Absolut köstlich! Bei so viel Gastfreundschaft war es leicht, sich zu entspannen und sich auf das zu konzentrieren, was wir lernen wollten.
Dienstag: Lernen und Üben am Fels
Am Dienstag gingen wir zu einem Felsen in der Nähe der Hütte, wo Hans uns in verschiedene Rettungstechniken einführte. Wir lernten, wie man sich aus Gletscherspalten rettet und wie man kurze Klettersteig Abschnitte auch ohne spezielle Ausrüstung überwindet.
Außerdem verfeinerten wir unsere Orientierungsfähigkeiten im Umgang mit Karte und Kompass – ein Muss für jeden Bergsteiger. Während wir übten, genossen wir die malerische Landschaft um uns herum, mit steilen Gipfeln und steilen Tälern, die die perfekte Kulisse für unsere Bergabenteuer bildeten.
Mittwoch: Gletscherwanderung und Besteigung der Dreiländerspitze
Am Mittwoch setzten wir das am Vortag Gelernte in die Praxis um und überquerten einen Gletscher, um die Dreiländerspitze (3197m) zu besteigen. Obwohl dieser imposante Gipfel von der Hütte aus nicht direkt sichtbar war, stellte er eine ganz eigene Herausforderung dar. Auf dem Gipfel angekommen, wurden wir mit einer atemberaubenden Aussicht belohnt. An diesem Gipfelpunkt treffen die Grenzen Österreichs, der Schweiz und Italiens aufeinander.
Auf dem Rückweg lernten wir die wichtigsten Techniken für einen sicheren Abstieg, wie das Abseilen an einer Eisschraube und die Bergung der Ausrüstung, um nichts zurückzulassen. Hans zeigte uns auch, wie man mit dem Eispickel einen “toten Mann” baut, eine wichtige Technik zum Sichern in schwierigen Verhältnissen.
Wir kamen gerade noch rechtzeitig in der Hütte an, da es kurz nach unserem Eintreffen zu regnen begann. Ein perfekter Abschluss für einen intensiven und lehrreichen Tag.
Donnerstag: Besteigung des Piz Buin und ein Weckruf
Der Donnerstag war der große Tag! Wir überquerten den Ochsentaler Gletscher, um den Piz Buin zu besteigen, den höchsten Gipfel der Silvretta (3312 Meter).
Schon von der Hütte aus begeisterte uns seine imposante Silhouette, und das klare Wetter ermutigte uns, die Wanderung mit großer Begeisterung in Angriff zu nehmen. Die Aussicht war atemberaubend, doch als wir uns dem Gletscher näherten, bemerkten wir deutliche Anzeichen für sein schnelles Abschmelzen.
Am Fuße des Gletschers war die Oberfläche mit Wasser durchtränkt. Hans zeigte uns, wie weit unten er den Gletscher vor etwa 15 Jahren zuerst gesehen hatte. Jetzt war der Gletscher viel kleiner. Die globale Erwärmung beschleunigt das Schmelzen der Gletscher auf der ganzen Welt, und was wir jetzt sehen, ist nur ein kleiner Teil eines viel größeren Problems.
Als wir zum Piz Buin aufstiegen, genossen wir das schöne Wetter und die spektakuläre Aussicht auf die Alpen, aber wir mussten auch daran denken, wie schnell sich diese empfindliche Umwelt verändert. Die Gletscher, die einst ewig zu sein schienen, verschwinden allmählich unter den Auswirkungen der globalen Erwärmung, und wir konnten dieses alarmierende Phänomen aus erster Hand beobachten.
Als wir den Gipfel erreichten, wurden wir von einem atemberaubenden Panoramablick begrüßt, der bis zu den Gipfeln der Schweiz und Italiens reichte. Es war ein Moment der Freude, aber auch des Nachdenkens über die dramatischen Veränderungen, denen unser Planet ausgesetzt ist.
Freitag: Verabschiedung
Am Freitagmorgen verließen wir die Wiesbadener Hütte und machten uns auf den Weg zu den Autos.
Bevor wir uns verabschiedeten, kehrten wir noch auf einen Kaffee ein und tauschten letzte Eindrücke aus. Es war ein emotionaler Moment nach einer Woche, in der wir viel gelernt und Freundschaften geschlossen hatten.
Hans war ein großartiger Lehrer. Er legte großen Wert auf die Praxis und gab uns die Möglichkeit, alles, was er uns lehrte, selbst zu erleben. Jeder von uns hat in dieser Woche Selbstvertrauen getankt und fühlt sich besser vorbereitet für zukünftige Abenteuer.
Diese Erfahrung in den österreichischen Alpen war viel mehr als nur ein Bergsteigerkurs – es war eine Reise der Selbstentdeckung in einer spektakulären Umgebung. Wir freuen uns schon auf das nächste Abenteuer!
Fotos von:
Hans Werner: 2, 3, 4, 5, 8, 9, 10, 15
Horatiu Oancea: 1, 6, 7, 11, 12, 23, 14, 16
Übersetzt von:
Hans Werner
Externe Links:
CAR Klausenburg
Originalbericht (Rumänisch)