
Bei den meisten Bergtouren und Wanderungen ist der GIPFEL das Ziel.
Für jeden von uns bedeutet das „Gipfelglück“ etwas anderes. Jeder darf am Höhepunkt der Tour seinen eigenen Gedanken nachgehen. Doch einige Rituale bleiben bestehen.
Der Eintrag ins Gipfelbuch, der Gipfelgruß, die Brotzeit auf dem Gipfel und der Gipfelschnaps – für viele gehören diese Traditionen unweigerlich zu einer Bergtour dazu. Aber wo haben diese Rituale ihren Ursprung und wie wandelt sich das Erlebnis auf den Gipfeln?
Nachdem wir von unserem Startpunkt oder von der Hütte den Gipfel unserer Tour ausgemacht haben, folgt der schweißtreibende Anstieg. Von Weitem ist das Symbol des Gipfels schon sichtbar. In den bayerischen, österreichischen und Südtiroler Bergen gibt es Gipfelkreuze. Andere Bergregionen symbolisieren den höchsten Punkt mit Steinmännchen, Stangen, Fahnen oder Statuen von Heiligen. Manche Gipfelmarkierungen haben einen wissenschaftlichen oder grenzpolitischen Ursprung, wie die Grenzsteine ,die man mancherorts antrifft.
Der Gipfelgruß „Berg Heil“ (ähnlich wie Petri Heil oder Waidmanns Heil), der seit über 100 Jahren gilt, wird und darf immer noch verwendet werden. Dieser hat mit dem Nationalsozialismus nichts zu tun und bedeutet „Grüß Dich“ oder „Glück Dir“ und drückt die Freude aus, den Gipfel heil, also gesund erreicht zu haben.
Ein anderes Ritual ist das Gipfelbuch: Dieses hatte eine wichtige Bedeutung vor dem Handy-Zeitalter. Denn nach den Angaben aus dem Hüttenbuch und der Gipfelbucheintragungen wurden die verschollenen Bergsteiger gesucht. Diese Funktion ist nicht mehr vonnöten, aber eine schöne Geste ist es trotzdem. Deshalb bitte überlasst die Gipfelbücher denen, die sie auch würdigen können. Schöne Gedanken erfreuen uns ALLE.
Auf meinen Touren habe ich über 500 Gipfelsprüche und Reime gesammelt, geistreiche und weniger geistreiche, witzige und alberne; interessant ist es trotzdem zu lesen, was dem Geist eines Bergsteigers am Gipfel freien Lauf lässt.

Eines der schönsten Rituale ist die Gipfelbrotzeit, als Belohnung für die Anstrengung, zum Auffüllen der Kraftreserven, damit auch der Abstieg Spaß macht und einwandfrei gelingt. Oder als gemeinsame Zeit zum Plaudern und Bewundern des Bergpanoramas.
Mit dem Gipfelschnaps und Gipfelbussi ist das so eine Sache: Beides kann gepflegt werden, der eine mags, der andere nicht.

Einige Gipfel haben sogar einen Gipfelstempel. Diese sind aber nur selten nutzbar, weil entweder der Stempel oder das Stempelkissen fehlt. Wenn beides da ist, fehlt natürlich das „Stempelbuch“. Ein Nachweisstempel ist jedoch in jeder Hütte zu bekommen.
Gipfelfoto, ein heikles Thema: Wer macht es und wie wird es gemacht? Sind alle gut gelaunt und wo erscheint dieses Foto in den Medien? Alle diese Fragen müssen vorab geklärt werden. Das dauert und dauert… Unterdessen verschwindet die Sonne und Wolken verschleiern die Sicht. Weg ist es, das schöne Gipfelfoto …

Bitte beim Foto sich nicht selbst in Szene setzen, sondern die Gruppe zur Geltung kommen lassen. Einzelfotos können individuell geschossen werden.
Eine Bitte noch: Für das Foto bitte das Kreuz nicht besteigen. Der Gipfel ist hoch genug!
Gipfel Weisheiten aus meiner Sammlung:
Es weiten sich die Herzen
Das Aug’ blickt hell und blank
Ich nehm’ den Hut vom Kopfe
voll Andacht und voll Dank.
Die Blumen, die auf den Gipfeln der Berge blühen
(aus Armenien)
würden ihren Platz niemals mit der Gartenrose tauschen.
Wenn der Stift vom Gipfel fällt
(Gipfelspruch)
Hast du dich umsonst gequält.
Berges Schönheit wiedergeben
(Gipfelspruch)
kann die beste Sprache nicht,
Berge, die muss man erleben
mit der Seele tief und schlicht.
Bergsteiger genießen Sonnenaufgänge und -untergänge
( Gipfelweisheit )
In blendend lichten Höhen, sie haben Erlebnisse,
die anderen versagt bleiben.
Was zählt, ist der Augenblick.
Wenn Mensch und Berg sich begegnen,
(E. Hillary)
geschieht etwas Großes
Jede Bergtour ist ein Umweg ins Tal
Nicht der Berg ist es, den man bezwingt,
sondern sich selbst.
Wer Südtirol durchwandert, spricht:
Ist’s auch ein Stück vom Himmel nicht,
ist’s doch ein Stück vom Paradies,
das Gott vom Himmel fallen ließ.
Gott sei Dank!
Wem denn sonst?
Habt ihr jetzt Lust aufs Wandern? Dann schnappt euch euren Rucksack und los geht’s!
7 Berg Lügen hab ich noch, die jeder Wanderer kennen sollte:
- Nur noch eine Kurve. Die Füße schmerzen. …
- Da hinten ist der Großglockner zu sehen. …
- Das war jetzt der letzte steile Anstieg. …
- Da hinten kommt die Sonne raus. …
- Ich habe noch nie geschnarcht. …
- Da liegt kein Schnee mehr. …
- Besonders schwer war es eigentlich nicht.

Alle Fotos von Detlev Antosch