Das Spitzingseegebiet ist im Sommer wie im Winter ein beliebtes Ausflugsziel, man ist hier nie alleine. Und so machte sich auch am 25.01.2020 eine 14-köpfige Gruppe an Schneeschuhwanderern von der Sektion Karpaten, unter der Leitung von Detlev Antosch, auf den Weg zum 1746 m hohen Jägerkamp im Mangfallgebirge. Detlevs erste Schneeschuhtour als Tourenleiter sollte ein Erfolg werden.
Die Bedingungen an diesem Tag waren gut. Der Himmel war zwar bedeckt, die Lufttemperatur hingegen war mit ca. 5° C angenehm und die Lawinengefahr mit Stufe 1 gering.
Aufgrund des bis Mitte Januar sehr milden und ungewöhnlich schneearmen Winters musste man damit rechnen die Schneeschuhe einen Teil der Strecke eventuell auf dem Rücken, statt an den Füßen, zu tragen. Zu unserer Freude blieb uns dies erspart, denn wir hatten das Glück genügend Schnee vorzufinden, da zu Wochenbeginn ca. 20 – 30 cm Neuschnee gefallen war. Das einzige was an diesem Tag wettertechnisch fehlte, war etwas Sonnenschein. Dieses Manko machten wir allerdings mit unserer guten Laune wett.
Ausgangspunkt für die Tour war der Parkplatz an der Taubensteinbahn (1081 m) am Spitzingsee. Bis zum Gipfel waren insgesamt 650 Hm zu überwinden.
Nachdem sich alle angemeldeten Teilnehmer am Parkplatz eingefunden hatten, jeder seine Schneeschuhe an den Füßen hatte, erfolgte von unserem Tourenleiter eine kurze Toureneinweisung. Um 9 Uhr machten wir uns alle gut gelaunt, motiviert und voller Freude auf den Weg. Wir wählten die Route unter der Taubesteinbahn um die Piste zu umgehen, auch in der Hoffnung hier Pulverschnee vorzufinden. Nach ca. 1 h Aufstieg erreichten wir die 1410 m hoch gelegene Schönfeldhütte, bei der wir eine kurze Pause einlegten und schon mal einen Blick auf die Speisekarte warfen. Wie immer gab es eine ansprechende Auswahl an leckeren Kuchen und es roch so herrlich, dass uns das Wasser im Mund zusammenlief. Wir beschlossen nach der Gipfelbesteigung hier einzukehren.
Unser Weg führte uns von der Schönfeldhütte durch die Mulde an der Schnittlauchmoosalm vorbei und über einen steilen Anstieg, entlang einer Felswand, zum Sattel zwischen Rauhkopf und Benzingspitze. Unterhalb der Benzingspitze querten wir den Hang westwärts in Richtung Jägerkamp. Kurz nach 11.30 Uhr erreichten wir den Gipfel mit seinem majestätischen Gipfelkreuz.
Am Ziel angekommen, stärkten wir uns mit Brotzeit und Tee und erfreuten uns an dem regen Austausch an Köstlichkeiten und nicht zuletzt am obligatorischen Gipfelschnaps /-likör (Visinatà). Die Herzlichkeit der Siebenbürger Sachsen ist mit nichts zu überbieten und sorgte auch dieses Mal dafür, dass sich alle in der Gruppe rundum wohlfühlten.
Vom Jägerkamp aus hatten wir, trotz geschlossener Wolkendecke , eine recht gute Sicht auf den Schliersee und das Alpenvorland, die Tegernseer Berge mit Roß- und Buchstein, Risserkogel und Wallberg, den Wendelstein, Taubenstein. In südlicher Richtung waren in etwas Entfernung die Gipfel des Rofans, des Karwendels und der Guffert zu sehen.
Nach einem halbstündigen Aufenthalt am Gipfel, einem tollen Gruppenfoto mit Gipfelkreuz , machten wir uns auf den Rückweg. Unser nächstes Ziel war der Kuchen und das Bierchen in der Schönfeldhütte.
Während des Aufstiegs hatte man die Gelegenheit die anderen Mitstreiter kennen zu lernen. Dabei fiel uns auf, dass wir ziemlich international, sozusagen „multikulti“ unterwegs waren. Freilich, die meisten Bergsteiger/innen waren Siebenbürger/innen, aber unter uns hatten wir eine Teilnehmerin aus Russland, eine aus der Ukraine, eine Polin, eine waschechte Bayerin aus dem Chiemgau und sogar eine „Kieler Sprotte“- wie sie selbst sagt, die seit vielen Jahren im Landkreis Starnberg lebt.
Auch altersmäßig war die Gruppe mit der jüngsten Teilnehmerin im Alter von 25 Jahren und dem ältesten mit 78 Jahren breit gestreut. Trotz allem, oder vielleicht gerade deswegen, genossen wir ein harmonisches, fröhliches Miteinander. Zu unserer Belustigung stellten wir sehr bald fest, dass an diesem Tag das weibliche Geschlecht mit 10 Bergsteigerinnen deutlich in der Überzahl war und wir fingen an darüber Witze zu reißen. Wir hatten unseren Spaß!
Der Abstieg vom Kamm zur Schönfeldhütte führte entweder auf der Aufstiegsroute, oder für mutigere querfeldein über eine steile Rinne mit locker flockigem Schnee. An der Schönfeldhütte angekommen, lösten wir unser Vorhaben, die Leckereien der Hütte auszukosten, ein und planten bereits die ein oder andere neue Tour. Um 15 Uhr erreichten wir zufrieden und ausgelassen den Taubensteinparkplatz, verabschiedeten uns herzlich voneinander mit dem Vorsatz bald wieder eine gemeinsame Tour zu unternehmen.
Lieber Detlev, vielen Dank für diese gelungene Tour. Es war ein herrlicher Tag in sehr netter Gesellschaft. Am schönsten fand ich die fröhliche Stimmung der Gruppe. Ich habe mich richtig wohl gefühlt und aus Gesprächen mit anderen Teilnehmern weiß ich, dass es nicht nur mir so ging.
Berg heil! Bis zum nächsten Mal!
Brigitte Jöhl