Es ist Donnerstagabend. Wieder einmal packe ich meinen Rucksack, um das Material für ein weiteres intensives Wochenende vorzubereiten. Ich bin müde, aber ich muss mich konzentrieren, damit ich nichts Wichtiges vergesse. Oh, nein… das Telefon klingelt und Überraschung! Die Mutter, die wir alle haben und die immer dann anruft, wenn es am unpassendsten ist.
– Was machst du da? fragt sie.
– Nun, Mama, ich habe dir gesagt, dass ich einen LVS-Kurs besuche.
Ich sehe sie nicht, aber ich spüre diesen Blick, der sagt…. Tochter, warum verbringst du deine Tage nicht damit, zu Hause zu stricken oder sogar in einer Diskothek zu tanzen?“ Aber sie sagt nur…
– Ich weiß nicht, warum du solche gefährliche Dinge tust.
– Der Bergsport bringt einige Risiken, die jedoch durch gutes Training teilweise minimiert und kontrolliert werden können. Also, Mama, ich werde dich am Sonntag, wenn ich zurückkomme, davon überzeugen, wie wichtig dieses Wochenende ist.
Und so kam es, dass ich ihr am Sonntag alles erzählt habe….
Es scheint bereits eine Tatsache zu sein, dass die Ausbildung mit der Sektion uns ein fabelhaftes Wetter garantiert, um den Schnee zu genießen. Wir starteten am selben Freitag im Landhaus Tyrol in Gries. Aufgeteilt in 3 Gruppen haben wir uns bei drei Stationen mit unterschiedlichen Themen beschäftigt. Danny und Basti erklärten uns, warum es wichtig ist, sich mit den LVS-Geräten vertraut zu machen und zu verstehen, wie unser LVS-Gerät funktioniert und worauf man beim Kauf eines neuen Geräts achten muss. Agnieszka und Eugen zeigten uns unterschiedliche Lawinensonden und Lawinenschaufeln und erläuterten was eine gute Sonde und Schaufeln ausmacht. Wir konnten auch erfahren, wie sich Sondieren beim verschiedenen Oberflächen anfühlt, z. B. auf einen Ski, einen Rucksack, einen Stein. Zum Schluss erklärte uns Hans, wie man einer von einer Lawine betroffenen Person Erste Hilfe leistet, und wir übten die verschiedenen Szenarien
Am Abend hatten wir eine sehr interessante Theoriesitzung und nach dem Abendessen konnten wir uns über unsere Erfahrungen in den Bergen austauschen… aber ich will nicht lügen, es gab eine Party mit „Chupitos“, Tänzen, Gitarren und einer sehr guten Stimmung.
Am Samstag teilten wir uns wieder in Gruppen auf, um die praktischen Übungen durchzuführen. Meine Gruppe wurde von Agnieszka angeführt, die einen Ort mit hartem Schnee und einem ziemlich steilen Hang suchte, damit sich die Übungen einer echten Situation nähern konnten. Wir konnten vor Ort erfahren, wie sich die Position des sendenden LVS-Geräts auf die Reichweite des empfangenes Signal auswirkt. Wir haben den Vorlauf bei der LVS-Suche geübt – bei der Signalsuche muss man sich so schnell wie möglich bewegen, nach dem ersten Empfang kommt die Grobsuche, schließlich die Fein- und Punktsuche. Wenn wir den Sondentreffer haben, fangen wir mit dem schaufeln an, was sehr zeit- und kraftaufwendig ist. Wir haben tonnenweise Schnee bewegt, um unsere verschüttete Kameraden zu suchen und zu feiern, dass wir sie gefunden haben. All das wurde begleitet von Jorges Liedern, die uns aufmunterten, und von seinen Beschwerden darüber, wie hart Agnieszka uns arbeiten ließ 🙂
Zurück im Haus setzten wir die Theorieeinheit fort und entspannten uns am Feuer. Diesmal merkte man uns an, dass wir müde waren, und die Party diesmal ruhiger war.
Am Sonntag ging es zurück auf den Berg, wo die weiteren Übungen auf uns warteten. Das Ausbildungsteam hatte verschiedene „echte“ Szenarien vorbereitet, um den gesamten Suchablauf zu üben. Signalsuche, Grobsuche, Feinsuche, Punktsuche und Ausgraben. Wir haben verstanden, wie wichtig die Arbeit der vergangenen Tage ist und wie wichtig es ist, häufig zu üben, um alles in unseren Köpfen zu speichern, so dass man in der kritischen Situation automatisch reagieren kann.
– Cristina, ich bin so froh. Für nächstes Jahr musst du dich wieder für den Kurs anmelden. Das ist wichtig. Aber trinkt nicht so viele Chupitos, ihr müsst frisch sein, um zu schaufeln!
Die Stimme meines Vaters ertönt aus der Ferne: „Nächstes Jahr nimmst du mich mit“.
Fotos: Irene Amores, Agnieszka Janik