
Was soll ich sagen? Wer zur Sektion gehört, war vermutlich schon mal oben – und jetzt weiß ich auch, warum.
Freitag ging’s aus Fusch los: knapp 1.400 Höhenmeter „hoch gerockt”: Erst gemütlicher Waldweg, dann traumhafte Ausblicke auf die Schneespitze und die umliegenden Gipfel.
Der Herbst zeigt sich hier von seiner schönsten Seite. Überall färbten sich die Hänge durch unzählige Blaubeersträucher leuchtend rot. Wir konnten natürlich nicht widerstehen: zwischendurch Blaubeeren naschen und einen kleinen Vorrat zum Mitnehmen gefüllt.
Übrigens: Der Weg von Fusch war wegen eines Bergrutsches lange gesperrt, die Gleiwitzer Hütte hatte dieses Jahr über 1.000 Stornierungen. Als gäbe es keinen anderen Aufstieg.
Oben angekommen, wurden wir so herzlich empfangen wie selten: Die Mitarbeiter*innen und Antje (die Hüttenwirtin) haben uns direkt umarmt und sich riesig über unseren Besuch gefreut – wie alte Freunde – vom ersten Moment an.
Der Nachmittag? Perfekt. Blick auf Hochkönig und Watzmann, ein kühles Bier in der Hand, später Sternschnuppen und Milchstraße über uns. Ein Träumchen!
Der Gleiwitzer Höhenweg stand schon länger auf meiner Bucket List, seit ich ihn im DAV-Jahrbuch entdeckt habe. Zum Glück fanden sich ein paar Freiwillige, die sich mir anschließen wollten. Freitag Nacht keine Schnarcher (Danke, Leute!), also ausgeschlafen, um 6 Uhr raus aus dem Bett und um 7 Uhr startklar.
Zuerst ging’s gemütlich los, dann über einen Klettersteig (B) bis zur Jägerscharte. Von dort eröffnete sich der erste große Wow-Moment: Unter uns leuchteten die beiden smaragdgrünen Stauseen – ein Anblick, für den sich jeder Höhenmeter gelohnt hat. Einer der schönsten Ausblicke meines Lebens.
Anschließend führte der Weg weiter auf und ab über vier 3000er – fordernd, aber dank Sicherungen gut machbar. Ausgesetzte Grate, steile Felspassagen und immer wieder diese unglaublichen Panoramen auf die umliegenden schneebedeckten Gipfel und Stauseen.
Doch der eigentliche Höhepunkt wartete noch: der Hohe Tenn auf 3.368 m. Der finale Aufstieg war ungesichert, Kletterschwierigkeit II. Über Fels und kleine Schneefelder, jeder Tritt und Griff zählte. Ein falscher Schritt, und es wäre vorbei. Für mich der Inbegriff von Adrenalin und Glück: Herzklopfen, absolute Konzentration – geisteskrank? Vielleicht. Aber genau das ist es, was wir lieben. Für mich: pures Leben.
Kurze Rast, Gipfelfotos und dann begann der Abstieg. Ebenfalls kein Spaziergang, aber die Glücksgefühle trugen uns sicher zurück.
Übrigens: Während wir den Gleiwitzer Höhenweg unsicher machten, war der andere Teil unserer Gruppe keineswegs auf der Hütte faul am Rumsitzen, sondern auf den Hausgipfeln Imbachhorn und Rettenzink unterwegs.
Wieder auf der Hütte gab’s erst mal Frischmachen, dann begann der Hüttenabend: Antje hielt eine bewegende Rede und verabschiedete sich nach neun Jahren von der Gleiwitzer Hütte. Der DAV Sektion Tittmoning dankte ihr herzlich. Es folgten Tombola mit tollen Gewinnen, ein mega Buffet und zünftige Musik von einem Ziachspieler.
Wir haben gesungen, gelacht, Spiele gespielt – und während einige bis halb drei weiter feierten, bin ich irgendwann glücklich und völlig k.o. ins Bett gefallen.
Danke, Gleiwitzer Hütte. Danke, Antje. Danke, DAV Sektion Karpaten.
Ein unvergessliches Wochenende voller Höhenmeter, Hüttenliebe, Herbstfarben, Adrenalin und neuer Freundschaften – ein perfekter Abschluss der Saison!

Die Gruppe startet 
Kurze Pause 
Blick auf die Jagdhutte 
Gleiwitzer Hütte im Herbst mit Blaubeeren 
Sonnenaufgang 
Gottfried am Klettersteig 
Auf den Hohen Tenn 
3000-er 
3000-er 
Über den Grat 
Gipfelfoto 
Antjes letztes Abendessen auf der Gleiwitzer Hütte 
Verabschiedung von Antje 
Verabschiedung


