
Am Donnerstag, den 19. Juni 2025, trafen sich elf Personen am Parkplatz bei Fusch an der Großglocknerstraße. Ich war zum ersten Mal auf Tour mit der Sektion und sehr gespannt, was da auf mich zukommt und ob ich das alles schaffe. Nach einem herzlichen Empfang von Detlev ging es los – 1500 Höhenmeter warteten auf uns!
Wir mussten auf den Weg über die Ponyhofalm ausweichen, da der Aufstieg über den Normalweg aufgrund eines Bergrutsches unpassierbar war. Der Anstieg zur Ponyhofalm war ein stetiger, steiler Aufstieg bei bestem Wetter und einer Sonne, die einen verwöhnen wollte. An der Ponyhofalm dann die erste Rast – und eine Mischung aus Enttäuschung und Freude: die dort abzuholenden Markierungspfähle waren noch nicht geliefert worden.
Der weitere Aufstieg führte über die Baumgrenze zur Alm, bereits mit dem Blick darauf, was am Weg getan werden muss bzw. sollte. Es fehlten an mehreren Stellen notwendige Markierungen. Über einen Sattel gelangten wir in ein Hochtal – der erste Blick auf die Gleiwitzer Hütte, unser Ziel! Weiter ging es über Grasmatten und schmale Wege bis zum Sattel vor der Hütte. Schon hier zeigte sich, dass die Natur ganze Arbeit geleistet hatte: die Wege waren in einem ziemlich schlechten Zustand, der Wandernden einiges abverlangte. Es wartete viel Arbeit auf uns.
An der Hütte angekommen, wurden wir gleich mit einem Kaffee und einer Buchtel zum Ankommen herzlich empfangen. Inzwischen war ich in der Gruppe angekommen. Weiter ging es mit Hacken und Schaufeln Richtung Jägerscharte, um erste Wegstücke wieder sicher begehbar zu machen. Abrutsche und Löcher mussten geschlossen und Regenrinnen neu gezogen werden. Unser Weg führte uns höher und querte ein Edelweißfeld. Es sind die kleinen Dinge, die einem ein Lächeln ins Gesicht zaubern.
Zurück ging es zur Gleiwitzer Hütte, wo Antje, die Hüttenwirtin, die anstehenden Aufgaben für die nächsten Tage verteilte. Danach bezogen wir die Zimmer und Lager. Die Maschinen und Werkzeuge wurden hergerichtet, damit es am Freitag früh gleich losgehen konnte. Danach gab es das Abendessen und weiteres Kennenlernen. Ich fühlte mich schon sehr wohl in dieser Gruppe, die mich herzlich aufgenommen hatte. Nach dem Abendessen planten wir den kommenden Tag und teilten die Gruppen ein. Den Abend rundete die stilvolle Einweihung des Lagers „Karpaten“ mit allem, was dazugehört, ab.
Am nächsten Morgen nach dem Frühstück stieg unsere Gruppe mit den Freischneidern den Normalweg zur Hirzbachalm ab. Von unten beginnend, mähten wir die Wege frei, damit Wanderer die Wege in dieser wunderschönen Bergwelt ungehindert begehen können. Wir waren ein starkes Viererteam – jeder für den anderen da. Besonderer Dank an Gunther, der die „Freischneider Logistik“ (Benzin, Fadenmäherköpfe usw.) immer just-in-time bereitstellte. Gottfried beseitigte die Löcher, die der Winter hervorgebracht hatte. Zusammen mit Stefan von der Sektion Tittmoning machten wir die Wege wieder begehbar und beseitigten das Schnittgut. Es ging immer weiter hinauf, Pausen machten wir nur bei wirklichem Bedarf. Die Sonne meinte es gut mit uns auf diesem Osthang und schenkte uns ihre volle Kraft und Wärme. Dank Schutzkleidung war sichergestellt, dass die Wasserreserven im Körper langsam und sicher abgebaut wurden. Am Abend, in Sichtweite der Hütte, aber noch etwa 200 Höhenmeter unterhalb, ließen wir die Freischneider für den nächsten Tag liegen und kehrten zur Hütte zurück. Dort gab es ein wohlverdientes Bier und ein Stück Kuchen. Wir waren erschöpft, aber glücklich.
Die anderen Teams hatten den Weg zur unteren Jägerscharte tipptopp in Ordnung gebracht, notwendige Verankerungen und Stahlseile geprüft, ausgebessert oder erneuert, und den Weg wieder zu einem sicheren Weg für die Wanderer hergerichtet. An der Hütte wurde noch von Detlev und Werner ein Zaun um die Fassung der Wasserstelle errichtet, um den EU-Richtlinien zu entsprechen. Da kann man nur hoffen, dass sich alle Bewohner der Bergwelt an die Abgrenzung halten.
Abendessen, schöne Gespräche mittendrin, der Schwabe von der Ostalb mit den Siebenbürgern. Passt. Nochmals wurden die Aufgaben für Samstag verteilt, dabei wurde beschlossen, dass aufgrund des deutlich geringeren Bewuchses auf dem Normalweg dieser nicht mehr frei gemäht werden musste. Am Samstag früh stieg ich ab und brachte die Freischneider zur Hütte zurück. Danach ging es für Gunther und mich auf den Weg in Richtung Jägerscharte. Dabei befreiten wir den Wanderweg von hineinwachsendem Bewuchs.
Anschließend sorgten wir im Umfeld der Hütte für Ordnung und machten alles schick für die anstehende Sonnwendfeier. Antje freute sich sehr, dass wir auch den Weg zur biologischen Kläranlage mähten – dort liegen oft Kreuzottern, die man bei hohem Bewuchs nicht so schnell erkennen kann.
Die anderen Teams brachten die Wanderwege Richtung Brandlscharte in Ordnung. Das klingt nach einem kurzen Satz, dahinter steckt aber eine riesengroße Arbeit, um alles so herzurichten, dass Wanderer sichere Wege vorfinden. Dimitri und Fritz haben in der Zwischenzeit die Stahlseile und Wege an der oberen Jägerscharte instand gesetzt und damit ein sicheres Umfeld geschaffen. Auch hier ein großes Lob und Respekt – jeden Tag 100 Höhenmeter mit schwerem Rucksack, Bohrmaschine, Akku und Stahlseil. Und das mit einem Lächeln auf den Lippen.
Detlev ist am Morgen zur Ponyhofalm abgestiegen, um die nächste Gruppe der Karpaten zu empfangen, die zur Sonnwendfeier anreiste. Mittlerweile waren die Markierungspfähle geliefert worden – also durfte jeder einen Pfosten auf den Rucksack schnallen und zur Hütte hochtragen. Stück für Stück wurden die Pfosten an strategischen Punkten in den Boden eingeschlagen. Oben angekommen, gab es ein großes “Hallo” – und ein Getränk von Antje für das Hochtragen der Pfähle. Die Hütte war nun einigermaßen voll, da auch Mitglieder der Sektion Tittmoning angereist waren, sowie Wanderer und Bergsteiger auf dem Weg zu und von ihren Touren. Für den Weg von der Jägerscharte bis zur Hütte erhielten wir ein großartiges Feedback – der Weg sei in einem Top-Zustand. Ich denke, das gilt auch für die anderen instandgesetzten Wege.
Nach dem sehr leckeren Abendessen wurde bei Einbruch der Dunkelheit ein Sonnwendfeuer in einer Feuerschale auf dem Hubschrauberlandeplatz entzündet. Es war herrlich zu sehen, wie nach und nach immer mehr Lichter den umliegenden Bergen aufleuchteten. Bei einer schönen Feier mit gemeinsamem Gesang und der obligatorischen Schnapsrunde ließen wir den Abend ausklingen.
Am nächsten Morgen packten wir zusammen und brachen, nach dem Frühstück mit einem lachenden und einem weinenden Auge, zum Abstieg auf. Wie gerne wären wir noch länger bei Antje und ihrem großartigen Team in dieser wunderschönen „Berg-Traumwelt“ geblieben. Die Truppe teilte sich in zwei Gruppen: die eine bestieg den Rettenzink und wanderte weiter in Richtung Imbachhorn, wo sie auf die andere Gruppe stieß. Gemeinsam stiegen wir ins Tal zur Ponyhofalm ab und machten dort eine erfrischende Rast. Anschließend ging es mit einer Sonne, die es wieder sehr gut meinte, ins Tal zum Parkplatz. Ein Bach dort lud uns zur Abkühlung und Erfrischung ein und wurde dankend angenommen, bevor wir in unsere Autos stiegen und zurück in unsere verstreuten Heimatorte fuhren.
Ich habe selten eine so herzliche und natürliche Gastfreundschaft erlebt wie in diesen vier Tagen. Ich freue mich schon auf das nächste Mal. Und ich durfte eine neue, ganz besondere Bedeutung des Wortes „Zähne putzen“ lernen. So sauber waren meine Zähne noch nie.
Danke Euch allen: Detlev, Gottfried, Fritz, Fritz, Hans, Werner, Yury, Gustav, Dimitri, Gunter und ich.
Start am Parkplatz Wege freischneiden Wege richten Wege richten Gleiwitzer Hütte Willkommensbuchtel Bereit Wegeinstandsetzung Wegeinstandsetzung Antje im Glück Am Grat Aufstieg mit Wegmarkierungen Die Truppe Stahlseile befestigen Vorbereitungen Sonnwendfeier Verdiente Rast Sonnwendfeier